Knabe Lenz und Mädchen Freude

Knabe.

Als Knabe Lenz tret' aus dem Garten
Ich, teures Brautpaar! zu Dir her,
Und bringe alle Blumenarten
Für Dich zu dieses Tages Ehr.
Und jedes Blümchen noch so klein
Soll Glück und Segen für Dich sein!

Mädchen.

Geschmückt mit meinen schönsten Gaben
Nah' ich mich Euch im lichten Kleid,
Mit allem Schönen Euch zu laben,
Ich bin's, die Euch nur Blüten streut.
Der Lieb' und Treue hohes Glück
Umschweb' Euch jeden Augenblick!

Knabe.

So mächtig wie des Frühlings Walten
Das weiche Menschenherz durchdringt,
Und tausend liebliche Gestalten
Zu ihm auf holde Weise bringt,
So schlag zeitlebens Eure Brust,
Sich treuer Liebe nur bewußt!

Mädchen.

(Zur Braut gewendet.)

Wenn statt der Myrte Zauberkrone
Der Silberkranz umschwebt Dein Haupt,
Dann sei noch, aller Zeit zum Hohne,
Dein Herz mit ihrem Grün umlaubt.
Und selbst der goldne Strahlenkranz
Vernicht' nie Deines Lenzes Glanz!

Knabe.

Geliebtes Brautpaar! allen Segen,
Den nur des Frühlings Zauber gibt,
Wünsch' ich zeitlebens Deinen Wegen,
Sei immerdar geehrt, geliebt!
Und in dem langen Eheglück.
Denk an den Knaben Lenz zurück!

Mädchen.

Und ehe ich von Euch jetzt scheide,
Vernehmt aus meinem wahren Mund,
Von Eurer Freundin, von der Freude,
Den Spruch, den sie heut' tut Euch kund;
Wer Lieb' und Treue immer übt,
Den auch der Himmel nie betrübt!


Gruß zur Hochzeit


Zwei kleine Gärtnerinnen

(Die eine bringt einen Strauß, ein Blumenkränzchen und einen blühenden Rosenstock; die andere hat Gemüse.)

Die erste.

Gott grüß Dich, schön Bräutchen; wir wünschen Dir Glück!
Bald nahet der Tag ja voll Glanz,
An dem, für den Herrn da mit freundlichem Blick,
Dich schmücket der bräutliche Kranz. -

Du hast uns durch Liebe so manchmal erfreut,
Obgleich wir noch dumm sind und klein,
Drum möchten wir dich nun, o Bräutchen, auch heut'
So gerne ein wenig erfreun.

Und sannen schon lange, wohl her und wohl hin,
Für Dich uns was Nützliches aus,
Und pflanzten verborgen, mit fröhlichem Sinn,
Manch' Pflänzchen schon längst für dein Haus.

Die zweite.

Ich habe Dir Blumen gar lieblich gesät,
So wie man für Bräute sie zieht,
Und hab' sie begossen wohl früh und wohl spät,
Bis, sieh' nun! - sie herrlich erblüht.

Und wand nun dies Sträußchen Dir heute voll Lust
Von allen den Blumen so schön,
Das schmücke, mein Bräutchen, Dir morgen die Brust,
Wenn froh Du zum Altar willst gehn.

Dies blühende Kränzchen, das hänge zur Zier
Ins freundliche Zimmer hinein,
Und schau nur dies Röschen im Blumentopf hier,
Das setz' vor Dein Fenster Dir fein.

Und wenn es Dir lächelt mit freundlichem Blick,
Und schickt Dir den lieblichen Hauch,
Dann denke als Hausfrau, umgeben von Glück,
Einst Bräutchen der Gärtnerin auch.

Die erste.

Und wenn Du mit duftenden Blumen geschmückt
So, Bräutchen, Dein künftiges Haus,
Und sorgsam als Frau dann Dein Auge auch blickt
Zum freundlichen Herde hinaus;

Dann nimm hier die Rüben den Kohl und Salat,
Die ich Dir gepflegt an der Sonn',
Und mache, so grad', wie am liebsten er's hat
Dem Manne ein Essen davon.

Und wenn er zum freundlichen Lohne dafür
Viel herzliche Küsse Dir gab,
Dann gibst Du, hold Bräutchen, ganz sicherlich mir
Doch dankbar wohl einen auch ab.


Poesie und Prosa

(Die Poesie in einem idealisierten Kostüm, wallendem Schleier und mit Blumen geschmückt, die Prosa in einem einfachen aber geschmackvollen Anzug.)

Ein Dichter.

(An das Brautpaar.)

Die in des Äthers reinem Glanz, erhaben,
Der Wirklichkeit gemeinem Spiel entrückt,
Der Götter Liebling, weilt, sie, deren Gaben
Die Edelsten der Sterblichen beglückt,
Und unser Leben, Sonst in Nacht vergraben,
Mit jeder Schönheit Reizen hat geschmückt:
Der Dichtkunst Wort vernehmt aus meinem Munde,
Und ihren Gruß zur Feier dieser Stunde.

Wohl konnte Niemand treuer mich verehren,
Mir war geheiligt Eure schönste Zeit:
Ihr habt auf lieblich duftenden Altären
Der Opfer köstlichste mir stets geweiht.
Gern lauschtet Ihr auf meiner Priester Lehren,
Und was der Tag. was die Vergangenheit
Konnt' Großes, Schönes, Herrliches erziehen,
Von Euch gepflegt, sah ich es schöner blühen.

Heil Euch! Aus meinem Kranz ist Eurem Leben
Der Blumen schönste herrlich aufgeblüht!
Der höchste Preis ist Euch von mir gegeben,
Der Sterbliche empor zu Göttern zieht!
Der goldene Traum, wovon die Pulse beben,
Das Ideal, dem alle Herzen glühn:
Die Liebe ist es, die mit Zauberbanden
Vereint die Herzen, die ein einander fanden.
So - - -


Prosa.

(Die bei den letzten Versen eingetreten ist, den Dichter unterbrechend.)

Bitt' um Verzeihung, daß ich muß stören,
Nehme nur meine Rechte wahr.
Werdet mich auch schon gütigst hören;
Wenn auch so gern nicht, das ist schon klar! -

Seht doch! Schwesterchen konnte nicht kommen!
War ihr auf Erden zu ordinär!
Hat einen Boten sich angenommen! -
Aber ich muß schon selber her!

Ist überhaupt ein sonderlich Wesen!
Tut so hoffährtig und jüngferlich.
Doch ich will ihr das Kapitel lesen; -
Weiß ich gleich, sie verachtet mich!

Worauf tut sie denn so stolzieren?
Auf ihre Tugend? - Sie ist steinalt!
Will sie als Schönheit figurieren? -
Sagt doch: Was ist, ohne Körper, Gestalt?

Ihre Dichtkunst ist eine Nichtkunst,
Ihre Poeseien eitel Narreteien,
Ihre Strophen und Stanzen
Sind nichts als Firlefanzen!
An Ihren Versen kann man sich versehn!
Ihr Reim und Rhythmus
Reißt wie Rheumatismus!
Ihr Metrum
Mäht alle gesunde Vernunft um,
Und ihr Sonett
Ist weder so noch so nett!
Sie ist's, die statt der Münze den Klang
Gibt und statt des Bratens den Dampf.
Statt des Esels den Esels-Schatten
Und das Wort ohne die Taten.
Summa: mit ihren phantastischen Brocken
Kann man keinen Hund aus dem Ofen locken!

Und Ihr von Allen, mein schönes Pärchen,
Wollt Ihr fein klug und verständig sein,
Laßt Euch bei Leibe auf ihre Mährchen,
Ihre Phantastereien nicht ein!

Glaub' mir: in hohen Idealen
Immer zu schwärmen bringt Segen nicht!
Fortan haltet Euch am Realen,
Und tüchtig handeln, das sei Euch Pflicht!

Laß doch hören! - Wie willst Du's machen, -
Sprich, mein art'ger Charge' d'affaires!
Wenn das Mädchen soll Feuer anmachen?
Sag', oder sing' uns Dein Sprüchlein her!

Der Dichter.

Vulkanes Glut, gehorchen meinem Worte,
Fach an, o Magd, am wohlbekannten Orte!

Prosa.

Und soll sie Fische holen? - so sprich doch!

Der Dichter.

Der Gewässer stumme Bewohner, die glänzenden,
Der Nereiden lustige Gespielinnen.
Bringe mir, Dienerin, hurtig herbei, mit geflügelten Sohlen!

Prosa.

Ja laufen wird sie - doch gewiß nichts holen!
Und so wird sie von tausend Sachen
Wenig und das noch verkehrt Euch machen.
Denn die Köchinnen, wie man sie find't,
Ob sie sonst noch so brauchbar sind,
In Poesie allerwegen
Gar einfältig zu sein pflegen.

Also glaubt mir, in allen Dingen, -
Soll's um die Wirtschaft fein ordentlich stehn, -
Müßt Ihr statt sprechen nicht immer singen,
Tanzen nicht, sondern fein säuberlich gehn.

Sintemalen nun Beides schlecht
Sich mit der Poesie verträgt,
Als will ich höflich vermahnet haben,
Daß Ihr der Jungfer laßt ihre Gaben,
Haltet - so rät 'ne verständige Frau -
Euch an der Wirklichkeit genau.
Ist zwar nicht ohne Gebrechen und Mängel,
Nimmt Euch für Menschen und nicht für Engel,
Gibt nicht Alles, das ist schon wahr!
Doch was sie gibt, gibt sie ganz und gar.
Kurzum, daß wir ein Ende machen,
Hier ist meine Gabe, sie ist nicht zum Lachen:
"Euch segne Gott, daß Ihr immer, wie heut,
Prosaisch und wirklich ganz glücklich seid!"

Der Dichter.

Ja, schnöde Wirklichkeit, du mußtest siegen!
Es weicht dem rohen Stoff das Ideal.
Doch fühl ich stolz, nicht ganz kann unterliegen
Im edlen Sinn des Schönen heil'ger Strahl.
So sei auch unser Glückwunsch nicht verschwiegen:
Es mögen mit der Kränze reicher Zahl,
Das wohl beschirmte Leben zu verschönen,
Die Musen und die Grazien Euch krönen!






Poesie zur Hochzeit
Verse zur Hochzeit
hochzeits glückwunsch
Hochzeit Wunsch
Spruch zur Hochzeit

Hochzeit Glückwünsche
Wunsch zur Hochzeit
Glückwunsch zur Hochzeit
Glückwünsche zur Hochzeit
Wünsche zur Hochzeit
Hochzeitsgedichte
Hochzeitswünsche
Hochzeitsgrüße
Hochzeitsglückwünsche
Hochzeitsgedicht
Hochzeitstexte
Gedichte zur Hochzeit
Hochzeitssprüche
Glückwünsche zur Hochzeit
Silberhochzeit Glückwünsche
Gedichte zur goldenen Hochzeit
Polterabend