Der gute Rat und Lehre

(Dieses Gedicht ist am passendsten von einer bejahrten mütterlichen Freundin zu überreichen. Auch zu singen nach der Sangweise: "Bekränzt mit Laub etc.")

Beglücktes Paar, das bald zu uns'rer Freude
In lieben Eh'stand tritt,
Wohlmeinend teil' ich Euch, geliebte Beide,
Heut' diese Regeln mit.

So lange wir - mein Mann und ich - verbunden,
Hat Jeder so getan.
Wir haben uns recht wohl dabei befunden,
D'rum nehmt auch Ihr sie an.

Der Eh'stand hat sein Gutes nur im Scheine,
Jedoch, was mich betrifft,
So sprech' ich: - besser ist's doch, als alleine
Den Lebensstrom durchschifft. -

Man muß als Frau nur in Geduld sich üben,
Sonst wird der Eh'stand Pein;
Denn im Gesetze leider steht geschrieben:
"Er soll dein Herre sein!" -

D'rum knurrt der Hansherr - ja nicht widersprochen,
Sonst geht es bunt und kraus;
Auch richten wir mit Maulen und mit Pochen
Am Ende - doch nichts aus! -

Am besten, fängt Herr Murrkopf an zu rappeln,
Man schweigt ganz mäuschenstill,
Läßt derb dafür gelegentlich ihn zappeln,
Und tut doch was man will.

Die Männer sind ganz federleicht zu lenken
Durch süße Schmeichelei;
Wir tun, als ob wir hoch sie ehren, denken
Doch unser Teil dabei.

Wahr bleibt's jedoch trotz allem Weiberwitze,
Der Mann bleibt immer Mann;
Er ist in Lebensstürmen uns're Stütze;
Wir halten uns daran.

Die Männer sind der Quell der höchsten Freuden,
Ich sag' es frank und frei;
D'rum ziemt's der Frau, um Ärger zu vermeiden,
Daß sie nachgiebig sei. -

D'rum werte Braut, man merke sich die Lehre,
Nach kluger Frauen Art,
Und streiche, daß kein Zwist den Frieden störe,
Dem Männchen oft den Bart.

Und glaube nicht, die gold'ne Eh'standspforte
Führ uns ins Paradies;
Der Ehemann verlernt die Zuckerworte,
Womit die Braut er pries.

Der flücht'ge Reiz der Flitterwochen schwindet! -
Den süßen Lebenstraum,
Die bunte Welt, die Phantasie gegründet
Sieht man im Schatten kaum.

Der Kahn, auf welchem Braut und Bräut'gam schiffen
Auf spiegelglatter Bahn,
Im Eh'stand stößt er oft an Felsenriffen
Und schroffen Klippen an.

Am anfangs heitern Lebenshimmel türmen
Sich finst're Wolken auf,
Und, wild bedroht von dunkler Nacht und Stürmen,
Geht oft des Fahrzeugs Lauf.

Doch glücklich, wenn in solchen dunklen Tagen
Vereint des Lebens Last
Dann Mann und Weib mit Mut und Hoffnung tragen,
Er stark das Ruder faßt.

Der Gattin Blick wird ihn zum Helden machen
Und gibt ihm Kraft und Mut,
Und siegend lenkt er so den Lebensnachen
Durch sturmbewegte Flut. -

So mögt auch Ihr in Lieb' und Eintracht Beide
Vereint durch's Leben gehn.
Im Glück bescheiden, mutig, fest im Leide
Und Lebensstürmen stehn;

Mögt gegenseitig Eure Schwächen tragen
Mit Nachsicht und Geduld:
So wird Euch oft der Himmel heiter tagen,
Gekrönt von Glückes Huld.


hochzeits gedichte


Eine ältere Hausfreundin

Ja ja, ja ja, ein Eh'mann werden,
Ja so ein rechter Ehemann,
Das ist das schönste Glück auf Erden,
Nur schade, daß nicht Jeder's kann.
Das Bräutgam sein versteh'n sie Alle,
Da ziehn sie glatte Pfötchen an,
Die Fehler weichen schlau zurück,
Und mit galanter Worte Schalle
Betören sie ihr holdes Glück.
Ganz anders macht's der Ehemann.
Wo sonst er sich in Galakleider
Aus feinstem Stoff, nach neuestem Schnitt,
Die niemals richtig traf der Schneider, -
Geschmeidig warf ihr zu gefallen;
Wo sonst er Alles nur nach ihr
Bestimmte, wenn Geschmack sollt' gelten,
"Wie Du willst Engel, denn vor Dir
Da beugen demutsvoll sich Welten. -"
Da herrscht, wie täglich sehn man kann,
Wenn erst die Hochzeit überwunden,
Und er, was er gesucht, gefunden,
Ganz andrer Ton - der Ehemann.

'S ist Morgen, er erhebt sich eben,
Und tritt im Schlafrock gähnend ein,
Aach - guten Morgen liebes Leben, -
Nun laß es nur gleich Kaffee sein.
Aach - Gott, ich hab so schlecht geschlafen,
Das macht die schwere Arbeit jetzt,
Man möcht' zum Teufel gehn zuletzt,
Wahrhaftig - möge Gott mich strafen!
Aach - gib mir doch die Pfeife her,
Ich habe noch ein Stündchen Zeit,
Der Tabak ja, - ein Sorgenbrecher ist er,
Ich will's genießen noch, das Amt ist ja nicht weit.
Verzweifelnd sieht die Frau die dichten Wolken,
Die sich gespenstisch aus dem Kopfe heben,
Wie Geister neckisch um die Fenster ringeln
Und sie verhöhnen. - Alles scheint ihr Leben.
Ein tiefer Schmerz malt sich in ihren Mienen,
Sie denkt verzweifelnd an die blendenden Gardinen!
Doch dem, der sie vor Kurzem angebetet,
Sie wagt ihm heut schon nicht zu widersprechen;
Er dampft und qualmt, daß ihr das Herz möcht' brechen,
So schnell hat die Gewohnheit einen Ehemann gekettet!
Er geht zum Amt. - Die Fenster müssen offen,
Sie sorgt und wirkt den Schaden zu verdecken,
Dann will sie in die Küche mit dem Hoffen,
Durch ihre Kunst sein Dankgefühl zu wecken.
Die Stunde schlägt, - er kommt, - die lieblichen Gerüche
Ziehn schnell die Eh'mannsnase in die Küche,
"Was gibts mein Liebchen?" - fragt er, ohne sie zu sehen,
Denn all sein Sinn ist auf die Töpfe hingerichtet,
Ach Gott schon wieder, - 's ist nicht auszustehen -
Ich ess' es doch nicht gern, und soll es ewig essen,
Als Bräut'gam schon war ich dazu verdammt." -
Mein lieber Mann, hätt' ich denn das vergessen?
Es soll nicht wieder sein, doch sei nur ruhig heute." -
Und damit ist der Küchenstreit geschlichtet. -
Wohl äußerlich, doch was im Herzen flammt
Dem armen Weib - das geht nie mehr verloren:
Er hat dich schändlich um das Glück betrogen,
Daß er dir tausendmal auf seinen Knie'n geschworen,
Und was er fühlte, - Alles war gelogen!"
Der Abend kommt, - sie hat sein Lieblingsessen
Auf fein serviertem Tische angerichtet,
Sie lächelt hold - als wäre Alles nun vergessen,
Ihr klagend Herz auf's Neue nur beschwichtigt.
Sie weiß es ja, daß Maulen und daß Schmollen
Am leichtesten das Glück zerstören sollen -
Und glücklich möchte sie so gerne sein! -
Sie wartet - halt, das ist er - nein -
Noch nicht Ach! was wird so ein armer Mann
Doch von dem Amt in Anspruch stets genommen, -
Die Stund' ist da, - vorbei schon und es kann
Der arme Mann noch immer nun nicht kommen.
Sie wartet still, geduldig immerfort,
Das Essen schmort und wird ihr nun zu Schanden -
Noch immer nicht, - und eine Träne gleitet mit dem Wort
Hernieder auf die Hände, die sich krampfhaft wanden.
Da schallt die Glocke, - ja, das muß er sein -
Ach Gott es klopft, - wer ist's? - herein!
Ein Knabe sieht mit schlauem Blick sie an:
"Eine Empfehlung sollt ich sagen von Ihrem Mann
Und Sie könnten nur immer zur Ruh sich begeben,
Doch möchten Sie ihm den Hausschlüssel senden,
Bei uns herrscht heute ein lustiges Leben."
Sie gibt ihn schweigend. - Das Herz will sich wenden,
Sie reißt das servierte Tischlein zusammen
Und birgt in dem Pfühle die brennenden Tränen,
Verbirgt vor sich selber die zürnenden Flammen.
Und spät in der Nacht, als Alles schon ruht'
Da kehret der Mann nach Hause zurück,
Es strahlet sein Antlitz im rosigen Glück, -
Und tändelnd und liebelnd beugt er sich hernieder
Und küßt sie mit brennender Lippen Glut,
Er ist so herzig, er ist so heiter,
Sie hat ihn niemals so gesehen
Und doch, die Tränen fließen weiter -
Sie konnte das Glück recht wohl verstehen!
So ruht sie die Nacht mit Kummer und Sorgen;
Er schlummert in seines Rausches Gewalt,
Erwachet wohl noch nicht so bald,
Wenn sie sich erhebt am frühen Morgen
Ja ja, ein rechter Ehemann werden
Das ist wahrhaftig nicht so leicht,
Es ist das schönste Glück auf Erden,
Doch hüte Dich, daß nie es entweicht!
Laß diese kleinen Spiegelbilder
Dir immerdar als Warnung dienen.
Sei freundlich, aufmerksam ja immer,
Halt fest des Brautstands Rosenschimmer
Und räuch're niemals die Gardinen.






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