IV. Ohne Überreichung von Geschenken

A. In besonderen Kostümen



Ein Bergmann

Tief in des Berges dunklem Schacht,
Wo Silberadern glühn,
Der Gnome still das Erz bewacht
Und böse Wetter ziehn,
Wo's Brünnlein still geboren wird,
Dort schafft der Bergmann unbeirrt.
Glück auf! Glück auf!

Sein Grubenlicht, das ist sein Stern,
Der Fäustel ist sein Gut,
Im Herzen trägt er Gott den Herrn!
So fährt er wohlgemut
Hinunter in den tiefen Schacht,
Bis er das Erz ans Licht gebracht.
Glück auf! Glück auf!

Ein Schacht ist auch das Menschenherz -
'S ist dunkel drin und todt,
Wenn nicht die Liebe aus dem Erz
Gediegen sich ihm bot;
Dann schimmert es und glänzt es drin.
Dann pocht's und hämmert's voll Gewinn.
Glück auf! Glück auf!

Auch Euch ist in des Herzens Schacht,
Ein König glänzend rein,
Der Liebe hohes Glück erwacht;
Im innigsten Verein
Baut Ihr Euch nun den Lebensgang,
Nicht Gnom und Wetter mach' Euch bang!
Glück auf! Glück auf!

Vertrau'n sei Euer Grubenlicht,
Das leuchte stark und hell,
Wenn auch einmal ein Stollen bricht!
So fördert froh und schnell
Metall, gedieg'nes, Euch zu Tag
Und baut auf Gott, was kommen mag.
Glück auf! Glück auf!

So kommt Ihr bald zum Silbererz!
Und endlich naht die Zeit,
Wo Euch das nie erschöpfte Herz
Des Goldes Aestlein beut;
Die schlingen dann als schönster Kranz
Sich um der Silberlocken Glanz.
Glück auf! Glück auf!


Hochzeitstexte


Ein Küster

(Mit einer Kanne Wein und einem Glas.)

Wollt Ihr die Zahl des Schönen kennen,
Dürft Ihr die heil'ge Drei nur nennen,
Und Frauenliebe, Gold und Wein, -
Sie sind der schönste Dreiverein.
Dir, Freund, ist dieses Glück gegeben,
Dir ist das treuste Weib beschert!
Und auf Eu'r selig Eheleben
Sei dieser Becher jetzt geleert. - (Er trinkt.)
Wie tief der Erde Mutterschoße
In Reinheit echtes Gold entquillt,
So wächst in Deinem edlen Herzen
Der Freundschaft Gold, so echt und mild,
Uneigennützig, treu und wahr! -
Ein Lebehoch bring' ich ihr dar! -
Und Wein? - Schönedel, alt und klar,
So führst Du ihn schon manches Jahr,
Und Lieb' und Freundschaft schenken ein -
Ein Vivat diesem edlen Wein!

(Zu den Umstehenden.)

Und jauchzt und ruft und klingt und singt,
Daß es bis an die Wolken dringt:
Heil diesem Bräut'gam, seinem Wein!
Heil seiner Braut, so treu und rein!


Ein vormaliger Lehrer

Geraume Zeit, du hast's noch nicht vergessen,
Hab' ich, das Federmesser in der Hand,
Dir gegenüber, schöne Braut, gesessen,
Und oft hat freundlich mir dein Mund bekannt:
Die Federn, die ich fleißig dir geschnitten,
Sie wären gut; drum laß dich jetzt erbitten,
Und nimm von mir - was hat ein armer Mann! -
Ein Dutzend Federn willig an.

Nun ist's in jener Zeit wohl vorgekommen,
Daß du die immer neuen Themata
Mit gleicher Lust nicht immer aufgenommen;
Gesteh' es nur, was ich ja selber sah:
Da ward denn wol, so gut die Federn schrieben,
Das Schreiben selbst mit mind'rer Lust getrieben.

Fortan nun schreibe anders nicht, als gern!
Und was du schreibst, diktiere dir die Liebe,
Die Freude - Fern sei dir, auf immer fern,
Was deine Hand - nur ungern schriebe
Mißfäll'ge Themata dir aufzugeben,
Wie ich wohl sonst, bescheide sich das Leben,
Das ohnehin dir Schönes nur verspricht:
Auch wären sie für diese Federn nicht. -

Wenn bald dich nun mit jubelndem Willkommen,
Mit Versen, Kränzen, Tanz und mit Gesang
Die neue schöne Heimat aufgenommen;
Dann folge des gerührten Herzens Drang,
Und meld' es allen den verehrten Lieben,
Die trauernd hier zurück geblieben;
Doch nimm dazu - das ist es, was ich meine -
Unfehlbar dieser Federn Eine.

Die zweite nimm nach etwa vierzig Wochen,
Wenn dann - - - ich schweige schon; erröte nicht! -
Versunken in ein liebliches Gesicht,
Von dem so gern, so viel die Hoffnung spricht,
Hätt' ich beinah zu laut mich ausgesprochen.

Die dritte, vierte, fünfte einzutauchen,
Wird froher Anlaß dir nicht fehlen.
So magst du endlich elf der Federn zählen,
Und alle froh und kerngesund verbrauchen.
Jedoch die letzte wollest du verwahren;
Wozu? - So höre denn mein Testament,
Das ernst dir meinen letzten Willen nennt:
Nach funfzig kurzen flücht'gen Jahren
Erwartet dich zum zweiten Mal
Ein festlich aufgeschmückter Hochzeitssaal.
Dann nimm, bevor du eintrittst, noch die letzte
Der Federn, lade deine Lieben ein,
Und wie des Lebens Wechsel dich ergötzte,
Das soll der Briefe schönes Thema sein. -
Wie des Gemahls stets neue Zärtlichkeit
All deine leisen Wünsch' erschaute,
Wie seine Lieb' an deinem Glück nur baute,
Wie sich sein treues Herz nur dir geweiht;
Wie glücklicher und frommer Kinder Dank
Und Liebe deinen Tag verschönen,
Wie froher Enkel Stimmen dich umtönen:
Das Alles, warm entströmt dem innern Drang,
Erhebe deinen Brief zum Lobgesang! -

Dann ist die Hand, die dies dir schrieb, schon Erde,
Dies Auge todt, das jetzt - in Wehmut weint. -
Doch, schöne Braut, nein, so war's nicht gemeint.
Ich fasse mich und schwöre dir: ich werde
Mich noch auf jenem schönern Sterne,
Wohin der Weltenherr mich wird versetzen,
An deinem goldnen Hochzeitstag' ergötzen,
Noch freuen wird es mich in jener Ferne,
Daß meine Federn, nicht umsonst gepriesen,
So angenehme Dienste dir erwiesen;
Daß auch die letzte, welche noch dir blieb,
Von dir geführt, so Wonnereiches schrieb. -





Ein Matrose

(Luftig gekleidet, den blanken Hut auf einem Ohre, die Rumflasche an einer Schnur über der Schulter.)

Da bin ich! Guckt mich einmal an;

(Dreht sich auf dem Absatz herum.)

Nicht wahr, ich bin ein ganzer Mann?
Umsegelt hab' ich schon die Welt,
Und wie ein tapfrer Kriegesheld
Gekämpft mit manchem Eisbär schon,
Und auch kein Haifisch kriegt' Pardon.

Ja, Jeder weiß es, der mich kennt,
Das Wasser ist mein Element,
Drum kam ich auch so eilig her,
Denn hier find ich ein Freudenmeer,
Da schwimm ich lustig mit herum,
Wie so ein Fisch - das heißt, nicht stumm.

(Vor den Bräutigam sich stellend und salutierend.)

Ich gratulier', Herr Kapitän,
Und hoffe, daß Sie es verstehn,
Ihr neues Schifflein "Ehestand"
Zu lenken mit geschickter Hand,
Daß es auf keine Sandbank läuft,
Wohl gar durch einen Leck ersäuft.

Oft wüten auf dem Eh'standsmeer
Die Stürme, ach! gewitterschwer;
Dann gibt es auch der Klippen viel,
Und ist das Schiff der Stürme Spiel,
Fehlt ihm der rechte Steuermann,
So rennt es auf die Klippen an.

Euch wünsche ich, drum kam ich her,
Ein spiegelglattes Wonnemeer,
Im Segelwerk stets frischen Wind;
Dann lenkt das Schiff ein jedes Kind,
Und immer neue Liebesglut;
Das ist die allerbeste Flut.

Der Kompass zeige jeder Zeit
Im Ehestand auf Glück und Freud';
Untiefen bleiben immer fern.
Stets leuchte Euch ein schöner Stern,
Daß Ihr auf jeder Fahrt Euch labt
Und immer Oberwasser habt.

Und kommt auch mal ein kleiner Krieg,
So wünsch' ich allen Beiden Sieg;
Doch sei es nur ein Scheingefecht,
Daß Ihr Euch nicht verwunden möcht't,
Und schnell, wenn's nicht geheuer ist,
Die Friedensflagge aufgehißt!

Nun hoch die Anker! Steuermann
Frisch, in den Eh'standsozean!
Zwei Leuchttürm' winken in der Fern',
So klar und helle, wie zwei Stern',
Der eine blinkt wie Silber hold,
Der andre wie das reine Gold.

Die Jubelhäfen liegen dort;
Doch weit, sehr weit sind sie vom Ort,
Ein halb Jahrhundert, auf die Stund',
Braucht Ihr zum letzten Ankergrund.
Dann legt das Steuer aus der Hand,
Und ruht Euch im gelobten Land.






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