I. Teil

Zu Polterabendfesten






Für eine Person

I. Zur Überreichung des Brautkranzes



Amor, als Gärtnerbursche

(Er trägt das eine Auge verbunden und ist als Gärtner gekleidet; Köcher und Pfeil auf dem Rücken.)

Ich bin der kleine Gärtnergeselle,
In Lehre seit Neujahr! - Ihr kennt mich schon! -
Bin Amor genannt und gesteh' es zur Stelle,
Zuweilen ein gar schlimmer Patron.
Die Welt nennt mich: "der kleine Blinde!"
Doch seh' ich haarscharf trotz der Binde!
Und zeige dies ja schon beim Zielen -
Denn oft muß ich den Schützen spielen;
Und Wild nicht nur, nach altem Brauch,
Mein Pfeil trifft Menschenherzen auch! -
Die Euren auch hat er getroffen -

(Schelmisch:)

Darf ich dafür Verzeihung hoffen? -
Doch, wo ich verwundet, da kann ich auch heilen!
Ein Gärtner kennt jedes wirksame Kraut;
So pflückt' ich für Dich heute, sonder Weilen,
Die Myrte zum Kranze, Du teure Braut!
Den Segen der Liebe, die Hoffnung, das Glück
Birgt sie in ihren zarten Zweigen,
Und kränzt sie Dich, wird ein freundlich Geschick
Sich Deinem lieben Freunde zeigen!
Drum - ob mein Pfeil im Herzen auch bliebe,
Es strahlt ja das Auge in Höherem Glanz!
So laß Dich bekränzen vom Gotte der Liebe -
Heil, Heil Dir! im bräutlichen Myrtenkranz!


hochzeitswünsche


Eine jüngere Schwester der Braut

Viel bunte Blumen, duftend und schön
Hatt' ich, war Dein Geburtstag gekommen,
Immer zum Kranze mir ausersehn,
Und liebend hast Du uns hingenommen -
Den Kranz in das Haar, und mich - an das Herz,
Und fröhlich trieben wir Spiel und Scherz.

Nun wollt' ich Dir wieder Blumen binden,
Da wieder genaht der frohe Tag,
Doch Myrtenzweige nur konnt' ich finden,
So viel ich nach Blumen auch suchen mag.
So wand ich zum Kranz Dir der Hoffnung Grün -
Nimm freundlich ihn hin, denn die Blumen verblühn!

Und will in dem bräutlichen Myrtenkranze,
Dich sinnend der Ernst des Lebens umziehn,
Dann mögen in immer frischerem Glanze
Aus Deinem Herzen Dir Blumen erblühn,
Und wirst Du sie freundlich und sorgend hegen,
Dann wolle auch mir ein Vergißmeinnicht pflegen.


Eine Freundin der Braut

(Mit dem Myrtenkranze und einem Paar Moosrosen.)

Einmal noch mußt' ich Dich Freundin begrüßen,
Ehe das segnende Wort am Altar
Fest den heiligen Bund wird schließen,
Der Dich entführt aus der Mädchen Schar;
Und dann - mußt' ich den Kranz Dir bringen,
Der sich morgen soll, voll und reich,
Bräutlich durch Deine Locken schlingen,
Einer Zukunft voll Hoffnung gleich!

Mußte die Wünsche Dir alle vertrauen,
Die mir im Herzen heute geruht,
In das liebe Auge Dir schauen
Und Dich bitten: O bleibe mir gut!
Laß, wenn die Zukunft erfüllet Dein Hoffen,
Du eine Hausfrau, glücklich und froh,
Laß stets ein Plätzchen im Herzen mir offen,
Und, wie es sonst war - es bleibe so!

Nimm nun den Kranz, den ich freudig gewunden,
Trage ihn morgen am festlichen Tag!
Bist Du dem Freunde nun ewig verbunden,
Dann in häuslicher Stille mag
Freundlich sich Deine Zukunft erschließen,
Und treue Liebe Dir Alles versüßen!
Möge der Kranz Dich durch's Leben begleiten,
Mög' er nach Jahren noch duftend Dir blühn,
Und wenn einst silberne Glocken läuten,
Dann schmücke bräutlich auf's Neu' Dich sein Grün!

Nun - laß mich noch mit den Rosen Dich schmücken,
Die so einfach, so lieblich und mild,
Sanft errötend in stillem Entzücken,
Einer bräutlichen Jungfrau Bild. -
Wird der Kranz Deine Locken umziehen,
Laß an der Brust meine Rosen blühen!
Ohne Dornen, umhüllt von Moos,
Künden sie Dir das freundlichste Los!





Eine Kranz-Jungfer

(Den grünen Kranz auf einem weißen Kissen bringend.)

Nimm, liebe Freundin, dieses Myrtenkränzchen
Aus meiner, Deiner teuersten Freundin, Händen;
Ich wußte Dir nichts Schöneres zu spenden,
Als dies Symbol der Ehe, liebes Hänschen!
Du machst am Hochzeitstag damit ein Tänzchen,
Die Männerwelt wird glüh'nde Blicke senden,
Und allen Witz und Schlauheit drauf verwenden,
Weil Jeder gern Dir raubt dies grüne Pflänzchen.
Laß sie nur rauben, liebes, gutes Täubchen!
Den grünen Kranz, gib dem Gebrauch zur Beute,
Es winkt der silberne Dir schon von Ferne.
Sei Deinem Manne stets ein liebend Weibchen,
Regier' im Hause nur zu seiner Freude;
Dann blinken Dir dereinst noch goldne Sterne.


Eine Kranz-Jungfer

Ein schöner Tag ist heute angebrochen,
Ein Tag des Trubels und der frohen Lust,
Ein Tag, wo laut der Mund es ausgesprochen,
Was Ihr schon längst gefühlt in tiefster Brust.
Das Band der Liebe hat sich fest geschlungen
Für's ganze Leben um ein junges Paar;
Es bringt Euch Jeder seine Huldigungen,
Ein Jeder seinen besten Glückwunsch dar.

Drum, holde Braut, wagt' ich mich auch zu nahen;
Es ist die Freundin, die zur Freundin spricht,
So mancher Tag, den wir zusammen sahen
Vorüberfliehn, ruft laut: "Vergiß mein nicht!"
Vorüber sind der Kindheit heitre Stunden,
Dir zeigt die Liebe jetzt die Lebensbahn;
Doch, Freundin, was ich stets für Dich empfunden,
Gehört Dir auch in fernster Zukunft an.

Was ich Dir weihe, zu dem heut'gen Feste,
Es ist der Myrte immergrüner Kranz,
Und gleich der Myrte blühe auch auf's Beste
Dein Glück im steten, ungetrübten Glanz.
Kein Wölkchen mag sich Dir am Himmel regen,
Dir streu' das Schicksal Blumen auf den Pfad,
Die Freude lache Dir auf allen Wegen,
Es reife Dir des Glückes reichste Saat.

Und wie der Myrtenkranz Dich heute schmücket,
So schmücke einst Dich auch der Silberkranz.
O, lebe stets beglückend und beglücket
Umstrahlet von der Liebe reinstem Glanz!
Und werdet Ihr die Liebe stets bewahren,
Was auch die Zeit, das Schicksal bringen mag -
So feiert Ihr wohl auch nach fünfzig Jahren,
In Jubel Euren goldnen Hochzeitstag.






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