Der restaurierte Lehnsessel

(Ein Sessel, Familienstück, restauriert, wird dem Jubelpaar durch die Kinder und andere nahe Verwandte des Hauses überbracht; die Tracht des Chors richtet sich nach der Gegend, aus der sie, einem etwaigen besonderen Interesse entsprechend, herzukommen fingieren.)

Chor von Bäuerinnen.

(Tritt, den Sessel tragend, mit Gesang ein.
Melodie: Es ritten drei Reiter zum Tore.)

Aus (Name des Ortes) wir kommen gezogen her!
Tralla!
Wir suchen nicht lange, wir fragen nicht mehr.
Tralla!
Hier sehen wir vor uns das würdige Paar,
Brautleute vor fünfundzwanzig Jahr'!
Tralla! Tralla! Tralla!

Eine Stimme.

Den zierlichen Sessel hier niedergesetzt!

Chor.

Tralla!

Eine Stimme.

Daß dran sich das Jubelbrautpaar ergötzt!

Chor.

Tralla!

Eine Stimme.

Und sitzet Ihr drauf, so weiche sogleich
Der Kummer und jegliche Sorge von Euch.
Tralla! tralla! tralla!

(Die drei letzten Verse im Chor wiederholt.)

Eine Stimme.

Das Polster ist weich und die Glätte so schön!

Chor.

Tralla!

Eine Stimme.

Die Blumen so lieblich anzusehn!

Chor.

Tralla!

Eine Stimme.

Und die Kränz' und die Blumen, womit er geschmückt,
Die sind auf ... *) gepflückt!
Tralla! Tralla! Tralla!

(Die drei letzten Verse im Chor wiederholt.)

Einer (gesprochen).

Doch näher nun
Beschaut das wohlgelungne Werk,
Ob es vielleicht der Erinnerung
Freundliche Bilder Euch erwecke! -
Kennt Ihr ihn nun?

Einst ging derselbe Sessel,
Der jetzt verjüngt vor Euren Augen steht,
In erster Jugend Neuheit
Aus Euren Händen in das Vaterhaus. **)
Und auf ihm ruhte,
Frei von den Sorgen drückender Last,
Und seiner Kinder Glück und Lieb' gedenkend,
Er, den wir Alle
Mit gleicher Liebe Kindlich ehren,
Unserer Mutter freundlicher lieber Vater.
Zurück zu uns
Kam er als teures Angedenken
Einst so wert dem innig Geliebten,
Zurück zu uns!

Aber die den Geist nicht schwächen,
Alles Irdische vernichten kann,
Nur den Stoff vermag die Zeit zu brechen;
Seine Schönheit schwand, wie sie zerrann.
Darum zu dem freud'gen Jubelfeste,
Das die ros'ge Feier schön verjüngt,
Ihn verjüngt auch Euch, als der Gaben beste,
Eures Hauses frohe Jugend bringt.

Lieblich frisch erblühn im jungen Lenze
Blumen üppig auf der weiten Flur;
Von den Tausenden sind diese Kränze
Wen'ge und ein schwaches Abbild nur.
Ach, des Lenzes Blumen schnell verblühen,
Auf den Kränzen ruht Vergänglichkeit!
Und Natur und Kunst muß neu erstehen,
Nur im Wechsel liegt die Ewigkeit.

Aber nicht des Herzens reine Triebe
Sind dem ew'gen Wechsel untertan;
Und der Eltern und der Kinder Liebe
Lebt und waltet fort in gleicher Bahn.
Und so sei der Sessel wohl erhalten
Und erneut, ein sichres Unterpfand,
Daß in uns die Liebe nie erkalten,
Nie sich lösen kann der Treue Band.

Schluß-Chor.

Dem Sessel sein Recht nun geschehen! Wohlauf!
Tralla!
Wir setzen die Braut und den Bräut'gam drauf!
Tralla!
Und ehren den alten Gebrauch nunmehr!
Und singen und tanzen und springen umher!
Tralla! Tralla! Tralla!

(Unter Wiederholung der drei letzten Verse wird um den Sessel getanzt.)


__________
*) Es wird sich leicht überall ein Ort finden, der als dem Jubelpaar etwa aus der Jugendzeit besonders interessant zu wählen ist.
**) Dieser etwa spezielle Umstand, daß der Sessel ursprünglich ein Geschenk der Eltern an den Großvater war, wird hin und wieder auch sonst vorkommen, oder sich leicht die Partie nach den Umständen verändern lassen.


Gedicht silberne Hochzeit


Hymen

(Eine Fackel in der Rechten, an den Füßen goldene Sandalen; das übrige bleibt dem Geschmack des Darstellenden überlassen.)

(Sich feierlich zu den Anwesenden wendend.)

Ich wußt' es wohl, daß ich in dieser Stunde
Wo Ihr ein selt'nes Lebensfest begeht,
Euch finden würd' in froh vereintem Bunde,
Das Paar begrüßend, das dort lächelnd steht,
Sich freuend an dem gegenwärt'gen Glücke
Und auf's Vergang'ne lenkend heitre Blicke.

Gewiß, Ihr heißet herzlich mich willkommen
Und habt als Gast mich schon erwartet hier!
Da bin ich nun; Ihr habt mich aufgenommen;
Und was Ihr hören werdet jetzt von mir,
Das, hoff' ich, wird Euch Alles wohl behagen;
Denn außer mir kann's keiner besser sagen.

Es ist so süß, in das Vergangne schauen,
Wenn alle müh' und Qual vollendet liegt.
Denn dann erst läßt sich auf die Zukunft bauen,
Wenn wir in jedem Lebenskampf gesiegt,
So will ich denn von dem vergangnen Leben
Des Jubelpaars Euch treue Nachricht geben.

Ich schwebte schützend stets um seine Schritte
Und war dem treuen Paare immer nah.
Wie freut' ich mich, wenn ich es aus der Mitte
So mancher Sorgen oft sich retten sah.
Jedoch um keine Nachricht zu verfehlen,
Will ich von Anfang Alles Euch erzählen.

Mein Bruder Amor hat vor vielen Jahren
Sich einen jungen Günstling ausersehn;
Ihn schützten freundlich noch des Hauses Laren,
Doch fühlt' in seiner Brust er schon entstehn
Manch unbewußtes, unbestimmtes Sehnen,
Und seinem Aug' entfielen stille Tränen.

Mein Bruder merkte gleich, was ihm noch fehle:
Drum wählt er schnell das rechte Mittel aus,
Und zeigt' Ihm eine treue Mädchenseele;
Dann sagt er mir: "Die führ' Ihm bald ins Haus!
"Denn was so passend ich für Ihn gefunden.
"Das werde fest durch Dich mit Ihm verbunden!"

So tat ich denn. Seit jenem schönen Tage
Gelobten Sie sich fest, in Lieb' und Treu',
Zu teilen dieses Lebens Müh' und Plage,
Und willig auszuharren ohne Reu',
Wozu sie sich so feierlich entschlossen,
Das haben Sie gehalten unverdrossen.

Nicht war es leicht; denn dieses Lebens Wage
Schwankt hin und her, und steht so selten gleich.
Sie hatten Anfangs kummervolle Tage;
Die Sorge machte oft Sie krank und bleich;
Doch wollten nimmer Sie im Tun ermatten
Und labten sich so selten nur im Schatten.

In Beiden war ein ernstes, festes Streben,
Das, was es anfängt, rüstig auch ereilt.
Wer ernten will in diesem kurzen Leben,
Der säe spät und früh und unverweilt.
Verlassen bleibt, wer nicht die Hand will regen;
Jedoch dem Fleiße strömt des Himmels Segen.

Jetzt schaut auf Sie was Sie bisher errungen,
Das danken Sie nur Ihrem steten Fleiß;
Die Sorgenstunden sind wohl ausgeklungen,
Und Ihrem Kampfe ward der Sieg zum Preis.
Sie kämpften mutig fünf und zwanzig Jahre
Um ihren Sieg; drum Heil dem Jubelpaare!


Und dreimal Heil soll Ihnen dann ertönen.
Wenn wir nach fünf und zwanzig Jahren Sie
Mit einer goldnen Jubelkrone krönen!
Doch froh und glücklich sind schon heute Sie.
So mögen fort und fort Sie weiter streben
Und immer froh und glücklich sein im Leben!





Kleiner Töpferjunge

(Zum Polterabend einer Silberhochzeit.)

(Nette Wochentagskleidung, blaue Schürze, Pantoffeln. Er trägt eine kleine Molde, worauf ein neuer Topf umgekehrt steht, unter welchem sich ein passendes Geschenk befindet. Bei den Worten "vidi vidi vum" stampft er taktmäßig mit dem Fuße; bei denselben Worten der letzten Strophe indes nimmt er den Topf, wirft diesen in Trümmer und überreicht hiernächst dem Jubelpaar das nunmehr auf der Molde enthüllte Geschenk.)

Die Töpperjungen seind
Zwarscht dämlich, wie man meint -
Doch - vidi vidi vum!
Ick bin jewiß nich dumm.

Ick riß, wenns mißte sinnn,
Den Kachelofen in -
Husch! vidi vidi buff!
Und baut'n widder uff.

Ick habe von Natur
De feinste Ton-Glasur -
Bum vidi vidi vum,
Und schmeiß mit Lehme rum.

Drum tret ick triest herein,
Bin ick man feesch un fein,
Denn - vidi vidi vum!
Nimmt Keener mich des krumm.

Ick jriße froh des Paar,
Des fünf un zwanzig Jahr
Schön vidi vidi vum
Gung mit einander um.

Und wünsch' aus Herzensjrund
Es bleibe frisch jesund,
Bum vidi vidi - wusch:
Wie Häsken in dem Busch.

Uff daß der Silberkranz
Bekommt en'n joldnen Glanz -
Ja vidi vidi vum
Ick jäbe Alles drum!

Vor Freiden schmiß ick, he
Den schönsten Topp anzwee,
Hurr! - vidi vidi vum,
Bumm, bumbumm, bumbum, bumm!






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